portugiesische Keramik_Azulejos in Portugal

portugiesische Keramik – Die Geschichte eines Kulturerbes

Es ist bekannt, dass die Portugiesen hervorragende Reisende sind. Die kleine Seefahrernation exportierte im 17. Jahrhundert den Tee nach Europa, woraufhin eine portugiesische Königsgemahlin bei den Engländern mit ihrer ansteckenden Begeisterung eine Leidenschaft für das Getränk weckte, die bekanntermaßen bis heute andauert. In unserem Beitrag erfährst du mehr über die schöne Geschichte von Keramik in Portugal.

Keramik zur Zeit des Handels 

Der weitreichende Handel der Portugiesen hatte zur Folge, dass ästhetische Stilelemente und handwerkliche Techniken anderer Nationen Eingang in die Kunst und Kultur Portugals fanden. Ein glänzendes Beispiel hierfür ist die Keramikherstellung. Um aber die Geschichte, der Keramik in Portugal zu erzählen muss man vorher anfangen:

Erste Aufzeichnungen:

Die ersten Aufzeichnungen über die Herstellung von Keramik stammen aus der Zeit, als Menschen zu sesshaftem Ackerbau übergingen und Viehzuchtgemeinschaften bildeten. Die Herstellung von Keramiken erfolgte zu dieser Zeit aus regionalem Ton und wurde speziell für die Aufbewahrung von Wasser und  Lebensmitteln verwendet.

Zur Zeit des Römischen Reiches

Die Römer brachten weiterentwickelte Techniken zur Keramikherstellung nach Portugal, wie zum Beispiel die Verwendung einer Töpferdrehbank. Zu dieser Zeit wurde portugiesische Keramik in großem Stil hergestellt und in andere Teile des Römischen Reiches exportiert.

Zur Zeit der Mauren

Nach Untergang des Römischen Reiches war die Entwicklung des Kunsthandwerks in Portugal von der Eroberung durch die Mauren geprägt. Die geschichtlichen Ereignisse zeigen unruhige Zeiten, wie die der Reconquista, aber auch weniger blutige Perioden, die von kommerzieller Zusammenarbeit geprägt waren. Der Einfluss der Mauren auf die Kultur und Sprache Portugals ist heute noch zu spüren. 

Ein Zeuge dieser Zeit sind die islamisch geprägten Iznik-Keramiken. Obwohl nicht unbedingt als kulturelles Erbe betrachtet, sind die Iznik-Keramiken fast ebenso weit verbreitet wie die berühmten Azulejos.

Die liebste Keramik: Azulejos

Azulejos sind die heute wohl bekannteste Form der portugiesischen Keramikkunst. Jeder kennt diese kleinen Kacheln, jeder fotografiert die Häuserfassaden in Lissabon und Porto und nimmt ein kleines Souvenir mit nach Hause, um es als Untersetzer oder Briefbeschwerer zu benutzen. 

Die Herstellung von Azulejos begann in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Lissabon und folgte einer Technik, die in Marokko erlernt wurde. Auch eine Reihe flämischer Handwerker, die sich in der Hauptstadt niedergelassen hatten, brachte ihr Know-how und handwerkliche Techniken mit.

Auf dem Höhepunkt ihrer technischen Fertigkeiten, versahen die Kunsthandwerker die Teller, Vasen und Kacheln nicht nur mit farbigen Elementen, sondern verfügten auch über ein Repertoire an Bildern: Szenen der Natur und der Geschichte zierten von nun an die beliebten Keramikfliesen.

Der Erhalt des Kulturerbes

Glücklicherweise unterliegt der Erhalt der antiken und zeitgenössischen portugiesischen Keramik heute nicht dem Zufall. Um dieses Kulturerbe Portugals und seine Geschichte zu erhalten und zu fördern, unterstützt die Initiative Portugal Ceramics Kunsthandwerker dabei, portugiesische Keramik auf internationalem Parkett sichtbar zu machen.

Der Leitsatz der Initiative lautet: „Wir möchten, dass unsere Keramiken Menschen und Räume zusammenbringen. Wir wollen den Menschen helfen, Geschichten zu feiern und Erinnerungen zu bewahren“.

Was für treffende Worte.

 

 

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